Wir empfehlen den Besuch der Graphic Novel Tage im Literaturhaus Hamburg, verlosen Karten plus Streamingpässe und sind mit zwei Signierstunden bei uns im Laden selbst beteiligt. Das sehenswerte Programm findet sich komplett weiter unten in diesem Blogbeitrag. Neben internationalen Gästen gibt es erstmals auch ein Werkstattgespräch mit drei Hamburger Zeichner*innen, lasst Euch den Talk mit Ilka Sperling, Wiebke Bolduan und Noëlle Kröger nicht entgehen. Dieser Aufruf gilt im Grunde aber für alle Veranstaltungen.
Auch in diesem Jahr verlosen wir 2 x 2 Karten für jede Abendveranstaltung sowie 4 Online-Festivalpässe! Um Karten zu gewinnen, schreibt uns einfach eine Mail bis Montag, den 6. März um 12 Uhr und nennt uns die Veranstaltung, für die Ihr die Karten gewinnen wollt oder schreibt Streamingpass, wenn Ihr online mit dabei sein wollt. Wir drücken die Daumen!
VORAB: Signierstunde mit Tom Gauld bei Strips & Stories von 16 – 17 Uhr
Am ersten Abend treffen sich Tom Gauld aus London und Jörg Mühle aus Frankfurt am Main. Beide verbindet als Zeichner nicht nur der internationale Erfolg, sondern auch dass Mühle gerade Gaulds Bilderbuch »Der kleine Holzroboter und die Baumstumpfprinzessin« (Moritz) übersetzt hat. Gauld ist bekannt geworden durch seine Comicstrips über Liebe und Leiden für die Literatur, deren jüngster Band – »Die Rache der Bücher« – in diesem Februar von Christoph Schuler auf Deutsch übersetzt in der Edition Moderne erschienen ist. Wie übersetzt man seinen skurrilen Humor? Und denken Bildergeschichtenzeichner anders über ihre Texte nach, wenn sie ein Publikum gefunden haben, das weit über den eigenen Sprachraum hinaus geht?
Gauld zeichnet seit vielen Jahren für die englische Tageszeitung »The Guardian«. Mühle, unter anderem Autor der Bestsellerserie »Hasenkind« (Moritz), ist Mitglied der die deutsche Illustrationsszene prägenden Frankfurter Ateliergemeinschaft »Labor«.
Die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften gilt seit langem als wichtigste Comicausbildungsstätte im Land. Dem tragen die Graphic Novel Tage mit einem eigenen Abend für drei Absolvent*innen Rechnung, konzipiert und mitmoderiert von Sascha Hommer, Dozent an der HAW und zentraler Akteur nicht nur der Hamburger Comicszene. Wiebke Bolduan, Noëlle Kröger und Ika Sperling stehen kurz vor der Publikation ihrer Comicdebüts, alle zudem bei Reprodukt, dem renommiertesten deutschen Autorencomicverlag.
Noëlle Kröger liefert mit der düsteren Erzählung »Meute« eine hochaktuelle Variante des Werwolf-Motivs. Gesellschaftliche Konventionen und die Möglichkeit, sie infrage zu stellen, stehen im Mittelpunkt dieser ausdrucksstark gezeichneten Fabel.
Ika Sperlings Debüt, das bislang noch keinen festen Namen hat, ist ein autofiktionales Familiendrama rund um Verschwörungsdenken. Wie kann die Familienstruktur aufrechterhalten werden, wenn der Vater sich zunehmend von feindlichen Kräften umgeben sieht?
Wie kann man sich selbst mit allen Schwächen akzeptieren? Diese Frage finden viele beantwortet in einem rätselhaften Buch, das genauso heißt wie Wiebke Bolduans Erzählung: »Viktoria Aal«. Wer aber ist diese fiktive Viktoria Aal, und ist der Hype um das Buch gerechtfertigt? Es hilft alles nichts, man muss in diesem Fall selbst nachlesen.
VORAB: Signierstunde mit ZUZU und Paulina Stulin bei Strips & Stories von 16 – 17 Uhr
Am dritten Abend sind zwei Zeichnerinnen bei den Graphic Novel Tagen zu Gast, die in jüngster Zeit Furore gemacht haben: ZUZU aus Rom und Paulina Stulin aus Darmstadt. Ihre Debüts – »Cheese« (Edition Moderne; Übersetzung: Ariana Pradal und Luigi Olivadoti) und »Bei mir zuhause« (Jaja) – sind umfangreiche Graphic Novels, die erzählerisch neue Wege einschlagen, um höchstpersönliche Geschichten zu erzählen. Und die beiden Nachfolgeprojekte, die im vergangenen Herbst ebenfalls bei den genannten Verlagen erschienen sind, haben gezeigt, dass sich diese Autorinnen nicht auf einem Erfolgsschema ausruhen: ZUZU hat für »Glückliche Tage« (Übersetzung: Denise Hofer) nicht nur einen ganz anderen Erzählton, sondern auch einen neuen Stil gewählt. Paulina Stulin hat »Freibad«, die jüngste Kinokomödie von Doris Dörrie, als Comic adaptiert – auf Wunsch der von »Bei mir zuhause« begeisterten Regisseurin und mit allen Freiheiten. Wie finden Comicerzählerinnen zur eigenen Bildersprache? Und wie können sie schon zu Beginn künstlerische Kompromisse vermeiden?
Paulina Stulin liebt es, komische Fragen zu stellen. Die Art von Fragen, bei denen einem auf Anhieb erst mal nichts einfällt, aber über die es Spaß macht, nachzudenken. Fragen, die man sowohl mit weltanschaulichen Offenbarungen als auch mit einem Witz beantworten kann. Fragen, durch die man sich kennenlernt.
In diesem Workshop wird Paulina Stulin ihre Lieblingsfragen stellen, die maximal 12 Teilnehmenden werden sie zusammen diskutieren, schriftlich und/oder zeichnerisch beantworten und daraus ein Magazin kreieren, von dem alle ein Exemplar erhalten. Vorkenntnisse sind nicht vonnöten. Mitzubringen sind Papier und Stifte, mit denen man gerne zeichnet und schreibt (das Magazin wird schwarz-weiß gedruckt).
16.3. 19 Uhr: Émile Bravo und Flix – Mit »Spirou« Geschichte schreiben
Zum Abschluss der diesjährigen Graphic Novel Tage steht ein Klassiker des Genres auf dem Programm. Kein anderer Comic hat sich als so wandlungsfähig erwiesen wie die seit 1938 laufende Serie »Spirou«. Und kein Zeichner hat daran so großen Anteil wie Émile Bravo aus Paris, der schon zum siebzigsten Geburtstag der Reihe mit »Porträt eines Helden als junger Tor« gezeigt hatte, dass mit altbekannten Figuren ganz neu erzählt werden kann. 2018 begann er seinen vierbändigen Zyklus »Spirou oder: die Hoffnung« (Carlsen; Übersetzung: Ulrich Pröfrock), der ein Panorama von Widerstand und Kollaboration im Belgien des Zweiten Weltkriegs zeichnet.
Zusammen mit Bravo auf der Bühne ist sein Berliner Kollege Flix, der in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« den Comicstrip »Glückskind« publiziert, und als erster Deutscher auch ein Abenteuer für »Spirou« zeichnen durfte – ebenfalls vor historischem Hintergrund: »Spirou in Berlin« (Carlsen) spielt zur Zeit des Mauerfalls. Der Erfolg war so groß, dass Flix 2022 »Das Humboldt-Tier« folgen ließ, angesiedelt in der Weimarer Republik.
27.3. 19 Uhr: Comicxx mit Klasse – Abschlusspräsentation – Ein Comicprojekt für Migrantinnen und Migranten an Berufsschulen (Eintritt frei)
Dass Comics sprechende Bilder sind, haben sich die 24 jungen Migrantinnen und Migranten zunutze gemacht, die im letzten Schulhalbjahr an »Comixx mit Klasse«, dem Comicprojekt des Jungen Literaturhauses, teilgenommen haben.
Die Schülerinnen und Schüler besuchen AvM-Dual-Klassen der Beruflichen Schule Anckelmannstraße (BS01) und der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation (BS17). Hier lernen sie Deutsch und werden auf ihren Schulabschluss vorbereitet. »Comixx mit Klasse« bringt Kreativität in den zielorientierten Schulalltag und zeigt Möglichkeiten, wie mit Wort und Bild teils auch Komplexes erzählt werden kann. Denn mit Comics können die Jugendlichen auch Dinge ausdrücken, für die ihnen die richtigen Worte vielleicht (noch) fehlen.
Wie sie das am besten tun, haben ihnen die Hamburger Comicautorin Birgit Weyhe sowie der Comicautor Sascha Hommer gezeigt. Es sind wütende und traurige Geschichten von Krieg und Abschied entstanden, aber auch hoffnungsvolle und fröhliche von Liebe und Freundschaft oder vom ganz normalen Alltag in unserer Stadt. Jeder einzelne Comic berührt auf seine eigene Weise und ist ein Dokument unserer Zeit.
Veranstalter / Veranstaltungsort
Literaturhaus e. V.
Schwanenwik 38 , 22087 Hamburg
T 040.22 70 20 -0, info@literaturhaus-hamburg.de
Eintrittspreise
Saalticket: € 12,– / 8,–
Festivalticket: € 35,– / 20,–
Freier Eintritt für Studierende an der Abendkasse
Streamingticket: € 6,– / Festival-Streamingticket: € 18,–
Workshop: € 25,–
Kartenverkauf
Vorverkauf ab 15. 2. 2023
Karten sind erhältlich an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen, im Onlineshop literatur-hamburg.reservix.de, bei der Hotline 0761.88 84 99 99, in der Buchhandlung Samtleben sowie ggfs. an
der Abendkasse. Die Abendkasse öffnet um 18.00 Uhr.
Streamingtickets erhalten Sie bis zum Beginn der Veranstaltung. Nach der Veranstaltung bleibt der Stream 72 Stunden verfügbar. Achtung: Das Festivalticket ist nur bis Montag, 13. 3., 19.00 Uhr, erhältlich.