Weltbilder der zeitgenössischen KunstDritter Teil: Widerstand


Ort: Saal (Fabrique im Gängeviertel), Valentinskamp 34 a - Zugang über Speckstraße

Der feministische Aufstand im Iran oder der ukrainische Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg – Widerstand wird mit emanzipatorischen Bewegungen assoziiert, die für Freiheit, Gerechtigkeit und gegen autoritäre oder totalitäre Machtstrukturen kämpfen. Gleichzeitig schaffen Widerstandsbewegungen auch klare Feindbilder, die von inneren Widersprüchen entlasten. Aus einem gerechten Anliegen kann sich ein manichäisches Weltbild entwickeln: Die Komplexität der Welt wird in Gut und Böse überführt.

Viele Arbeiten der Documenta 15 nahmen auf konkrete Widerstandsbewegungen Bezug. Auch für diejenigen, die antisemitische Weltbilder reproduzierten, war Widerstand das zentrale Motiv. Tatsächlich wurde schon der Begriff des Antisemitismus als Selbstbezeichnung einer Widerstandsbewegung erfunden. Sie richtete sich gegen die vermeintliche Macht und kulturelle Übernahme Deutschlands durch „die Juden“. Antisemitische Pogrome wurden von den Nationalsozialisten als eine Form von Widerstand dargestellt.

Aktuell wird die Terroraktion der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023, der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah, als Widerstand für eine gerechte Sache verklärt. Das ist nicht nur im Internet und auf Straßenprotesten überall auf der Welt zu beobachten, sondern auch in Hamburg. Zahlreiche renommierte Künstlerinnen und Künstler sehen sich an der Seite dieses vermeintlichen Freiheitskampfes. Ihre Reaktionen reichen von subtiler Relativierung bis zur offenen Glorifizierung des Terrors. Auch darüber wollen wir im letzten Teil unserer Veranstaltungsreihe reden.

Es diskutieren:
Kateryna Mishchenko (Essayistin und Verlegerin aus Kiew)
Havîn Al-Sîndy (Künstlerin, HBK Braunschweig)
Leon Kahane (Künstler, Forum DCCA)

Eine Veranstaltung von Forum demokratische Kultur und zeitgenössiche Kunst und Innenrevision Kulturbetrieb

Weltbilder der zeitgenössischen Kunst – Zweiter Teil: Solidarität

Mittwoch, 20. September 2023, 19.30 Uhr
Central Congress (Steinstraße 5-7)

Kollektives Arbeiten hat sich im Kunstfeld etabliert. Eine seiner Grundlagen ist der Ruf nach Solidarität. Die Geschichte dieses Rufes ist geprägt von politischen Emanzipationsbewegungen, erlebte aber immer wieder auch ideologischen Missbrauch. Der Ruf nach Solidarität kann instrumentellen Charakter annehmen, gerade weil er oftmals im Namen der „Anderen“ spricht. So definiert Solidarität eben nicht nur die eigene Gruppenzugehörigkeit.
Gerade im individualistischen Kunstfeld sind Erzählungen von kollektiver Solidarität besonders attraktiv. Das dortige Selbstverständnis, an der Seite von Marginalisierten und Unterdrückten zu stehen, begünstigt die Vorstellung von einer manichäisch in gut und böse aufgeteilten Welt. Diese stark vereinfachte Weltsicht ist für Antisemitismus besonders anschlussfähig. In Teilen des postkolonialen Diskurses werden Jüdinnen und Juden als privilegiert angesehen. Als Opfer dürfen sie nur in der Vergangenheit in Erscheinung treten. Nicht zuletzt die im Kunstfeld stark affirmierte BDS-Bewegung propagiert eine Form der Solidarität, die Gewalt und Chauvinismus ignoriert, solange sie von der vermeintlich richtigen Seite ausgehen.
Bei der zweiten Veranstaltung der Reihe „Weltbilder der zeitgenössischen Kunst“ diskutieren unsere Gäste über die Ein- und Ausschlüsse von Solidaritätsappellen und ihren mitunter selbstreferentiellen Charakter. Sie sprechen über die Attraktivität des Solidaritätsbegriffs für das Kunstfeld, über die Unmöglichkeit, den Ruf nach Solidarität von Ambivalenzen frei zu halten und über einige klassische Stereotype antisemitischer Propaganda.

Es diskutieren:
Volker Weiß (Historiker & Autor, Hamburg)
Shahrzad Eden Osterer (Autorin & Journalistin, München)
Petja Dimitrova (Aktivistin & Künstlerin, Wien)
Mit einem Video-Input von Julia Bernstein (Soziologin & Mitglied im Begleitgremium der documenta fifteen, Frankfurt am Main)

Moderiert von:
Fabian Bechtle & Leon Kahane (Künstler, Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst)

Eine Veranstaltung von Forum DCCA & Innenrevision Kulturbetrieb

Gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung

Unterstützt von
Bagrut e.V.
Untiefen Stadtmagazin
Die Untüchtigen
Textem Verlag

Lesung: »Der Gute König«  von Leonhard Hieronymi | Moderation Benjamin Maack

Datum: 24.08.2023 19:30
Ort: Barboncino Zwölphi, St. Pauli Fischmarkt 27

Wir freuen uns diese Lesung des Hoffmann & Campe Verlags ankündigen zu können, denn den neuen Roman von Leonhard Hieronymi haben wir sehr gerne gelesen. Eine recht süffisante Betrachtung der Beziehung zwischen Handwerk, Arbeit und Kunst – oder besser, dem bisweilen absurd anmutenden Kunstbetrieb. Das wird sicher ein interessantes Gespräch und ein spannender Abend. Kommt vorbei und trefft uns am Büchertisch.

Eintritt 8 Euro, nur Abendkasse

Ankündigung des Verlags:

Es ist eine uralte Frage: In welchem Verhältnis stehen Kunst und Arbeit zueinander? Dieser nachzugehen, entführt uns Leonhard Hieronymi in ein aberwitziges Spannungsfeld zwischen Vorort und Weltmetropole, in dem der entrückte Kunstkosmos kompromisslos auf die Lebensrealität im Handwerk kracht.

Ein Gewerbegebiet am Rande Frankfurts, die Villengrundstücke des Taunus zum Greifen nah: Fansi arbeitet im Klempnerbetrieb von Hieronymus Bosch, dem »alten Meister«, der lebensklug und bierselig seinem bevorstehenden Bankrott und Ruhestand entgegensieht. Daneben lockt die Fabrik, in der Weltkunst entsteht. Im Auftrag von Jeff Koons werden hier unter vollem körperlichem Einsatz denkwürdige Kunstwerke erschaffen, deren Weg in die Museen der Welt und die Lichthöfe der Reichen vorprogrammiert ist. Als Fansi dem Reiz des Glanzes erliegt und den Betrieb wechselt, begibt er sich auf abenteuerliche Montagereise nach Paris. Und während er sich fragt, ob das alles eigentlich ein großer Spaß sein soll, erntet Jeff Koons für seine Kunstwerke Weltruhm.

Zum Autor:

© Linda Rosa Saal

Leonhard Hieronymi wurde in Bad Homburg geboren und stammt aus einer Familie voller Handwerker. Bei Hoffmann und Campe erschien 2020 sein Roman »In zwangloser Gesellschaft«. Zuletzt veröffentlichte er ein literarisches Sachbuch über die Frankfurter Techno-Szene unter dem Titel »Trance«. Hieronymi lebt in Potsdam.

Eine Veranstaltung von:

Weltbilder der zeitgenössischen Kunst – Erster Teil: Kollektivität

Datum: 03.05.2023 19:30
Ort: BARBONCINO zwölphi (Golden Pudel oben), Sankt Pauli Fischmarkt 27, 20359 Hamburg

Weltbilder der zeitgenössischen Kunst: Kollektivität – Widerstand – Solidarität

Zahlreiche antisemitische Darstellungen auf der Documenta 15 haben einen seit Jahren schwelenden Konflikt in die breite Öffentlichkeit geholt – und altbekannte Frontbildungen verschärft. Mittlerweile kann ohne Übertreibung von einem Kulturkampf gesprochen werden. Gestritten wird über eine vermeintliche Konkurrenz zwischen der Erinnerung an die Shoah und der Erinnerung an deutsche Kolonialverbrechen. Gestritten wird nicht zuletzt auch über das jeweilige Verhältnis zu Israel. Spätestens durch die Berufung zweier Mitglieder des Künstlerkollektivs Ruangrupa an die HFBK ist dies auch ein Hamburger Streit. Gerade im Kunstfeld wird er vehement geführt. Das lässt die Frage aufkommen, ob zentrale Begriffe in der aktuellen Selbstbeschreibung künstlerischer Praxis nicht selbst ideologische Elemente enthalten, die gewollt oder ungewollt antisemitische Weltbilder reproduzieren. Anhand der Begriffe Kollektivität, Solidarität und Widerstand stellen sich die Gäste unserer dreiteiligen Veranstaltungsreihe dieser wichtigen, aber in der bisherigen Debatte vernachlässigten Frage.

Erster Teil: Kollektivität
03. Mai 2023 – 19:30 Uhr
BARBONCINO zwölphi (Golden Pudel Club)


Soviel steht fest: Kollektivität liegt im Trend. Noch nie gab es so viele künstlerische Kollektive wie heute. Sie gewinnen renommierte Preise, leiten Theater, Biennalen und Großereignisse wie die Documenta 15. Ihre Popularität verdanken sie einem Versprechen: Basisdemokratisch und anti-hierarchisch, gerecht und inklusiv sollen sie sein, nahbar und zum Mitmachen anregend. Über globale Grenzen hinweg und gleichzeitig lokal verbunden gelten sie als Wegweiser zu einer neuen solidarischen Sharing-Ökonomie, von der alle profitieren. Auf grundlegende Veränderungen der Gesellschaft – so die verbreitete Vorstellung – reagieren heutige Kollektive mit einer grundlegenden Veränderung der Kunst. Sie integrieren politischen Aktivismus, um gesellschaftlichen Fortschritt anzustoßen. Aber geht diese Rechnung auf? Welches Weltbild entwirft die Idee des Kollektivs in der zeitgenössischen Kunst? Was sind die problematischen Implikationen der damit verbundenen Vorstellung von Gemeinschaft und kultureller Identität?

Es diskutieren:

Tina Turnheim (Theatermacherin, Institut für Neue Soziale Plastik)

Ole Frahm (Bildtheoretiker, Comicexperte und Mitglied des Künstlerkollektivs Ligna)

Patrice G. Poutrus (Historiker, TU Berlin)

Hamideh Kazemi (Menschenrechtsaktivistin)

moderiert von Fabian Bechtle & Leon Kahane (Künstler, Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst)

Eine Veranstaltung von: FORUM DEMOCRATIC CULTURE CONTEMPORARY ART & Innenrevision Kulturbetrieb
Gefördert von: Bundeszentrale für politische Bildung
Unterstützt von: bagrut e.V. & Die Untüchtigen & Stadtmagazin Untiefen & Textem Verlag

Why Art?

Unsere neue Bücherwand stellt viele Fragen zur Kunst: Warum Kunst machen? Wie Kunst machen? Wie Künstler*in sein? Mit Kunst durch Krisen und zurück ins Leben? Durch Kunst überleben? Wie das Leben mit und von der Kunst bestreiten? Kunst als Markt der Eitelkeiten & Kunst als Antwort auf existentielle politische Fragen. Das Ganze garniert mit toller Kunst von Cindy Sherman, Miranda July und Vivian Maier.

  • Der Bildhauer – Scott McCloud, Carlsen Verlag
  • 7 Miles A Second – Marguerite Van Cook & David Wojnarowicz, Fantagraphic Books
  • Picture This – Lynda Barry, Drawn & Quarterly
  • Untitled Horrors – Cindy Sherman, Hatje Caintz
  • The Artist – Anna Haifisch, Reprodukt
  • You & A Bike & A Road – Eleanor Davies, Koyama Press
  • Die Farbfotographien – Vivian Maier, Schirmer/Mosel
  • Art Life – Catherine Ocelot, Conundrum Press
  • Basquiat – Julian Voloj, Carlsen Verlag
  • Portugal – Cyril Pedrosa, Reprodukt
  • Miranda July, Prestel
  • Der Fluch des Regenschirms – Lewis Trondheim, Reprodukt
  • Die Leichtigkeit – Catherine Meurisse, Carlsen Verlag
  • Katze hasst Welt – Kathrin Klingner, Reprodukt
  • Uncomfortably Happy – Yeon-sik Hong, Drawn & Quarterly
  • Venustransit – Hamed Eshrat, avant-verlag
  • The Loneliness of The Long-Distance Cartoonist – Adrien Tomine, Drawn & Quarterly
  • Making Comics – Lynda Barry – Drawn & Quarterly
  • Alles ist DADA: Emmy Ball-Hennings – Fernando Gonzáles Vinas & José Lázaro
  • Vincents Sternennacht – Kate Evans & Michael Bird, Midas Verlag

Bremer Zine Festival – APPLY!

Abseits vom klassischen Buch- und Zeitschriftenhandel lässt sich eine Vielzahl an unabhängigen, in Eigenregie hergestellten Publikationen entdecken – sogenannte Zines. Auch in Bremen gibt es eine vielfältige Szene an Künstlerinnen und Künstlern, die auf diese besondere Weise produzieren.
Sie sollen nun im ersten Bremer Zine Festival Raum für Vernetzung und Austausch finden: Vom 25. bis 27. Mai treffen sich Fans, Künstlerinnen und Künstler, Kollektive und Kleinstverlage an der Hochschule für Künste Bremen, um ihre Arbeiten öffentlich zu präsentieren und sich in Workshops auszutauschen.

Bremer Zine Festival
25.–27. Mai 2018
Galerie der HfK Bremen,
Dechanatstr. 13–15, Bremen

Wie im Vorjahr ist ein Rahmenprgramm aus Lesungen, Workshops, Vorträgen und anderen Events geplant. Veranstaltungsort wird das Tor 40 auf dem direkt neben den Hauptbahnhof Bremen gelegenen Künstlergelände des ehemaligen Güterbahnhofs sein.

Kulturnetz e.V. und die Hochschule für Künste Bremen laden zur Teilnahme am zweiten Bremer Zine Festival ein. Das Festival ist offen für Grafik und Kunstzines, DIY-Comics aber auch Text und Literaturzines. Daneben sind Fanzines zu den unterschiedlichsten Bereichen willkommen. Comic-, Zine- und Heftmacher*innen aus der Region, Deutschland und auch darüber hinaus nach Bremen haben an drei Tagen die Gelegenheit ihre Hefte, Bücher, Drucke, Karten, Klapp-, Falt-, Schau- und Lesearbeiten präsentieren und den Besucherinnen im Rahmen einer Messe zu präsenitieren und auch zum Kauf anbieten. Angesprochen sind sowohl einzelne Künstler*innen und Heftmacher- *innen, aber auch Gruppen und Kollektive sowie Kleinstverlage.

Intressent*innen schicken bitte eine Mail an: zinefest@kulturbuero-bremen.de. Bitte teilt in der Mail euren Platzbedarf mit. Ausserdem benötigen wir einen kurzen Infotext, 1 bis 3 Bilder für die weitere PR und zur Verwendung im Internet und auf Instagramm sowie Information und Kontaktdaten.

Nach der Anmeldeung wird eine Bankverbindung übermittelt. Sobald die Standgebühr eingegangen ist gelten die Plätze als reserviert. Bei der Überweisung bitte Zweites Bremer Zinefestival und einen eindeutig zuordenbaren Namen (Person / Kollektiv / Zine) im Vermerk angeben.

Fr. 25. Mai 14–21 Uhr
Sa. 26. Mai 10–21 Uhr
So. 27. Mai 10–19 Uhr

Der Strips & Stories Adventskalender – ELF – Heute mit Verlosung

Nicht nur Comics, Romane, Zeitschriften und Magazine bekommt ihr bei uns. Im Programm haben wir auch den in limitierter Auflage produzierten Kalender für 2011 aus dem Gudberg Verlag.


“Leben auf Sankt Pauli”


Das GUDBERG Kalenderbuch, das für 2011 bereits im neunten Jahr erscheint, widmet sich diesmal ganz dem Leben auf Sankt Pauli. Wieso leben wir hier eigentlich so gerne? Wo sind die tollsten Ecken? Wo die besten Cafés? In einem Mix aus Fotografie, Grafik und Text wollen wir das Gefühl des Stadtteils rüberbringen und einen außergewöhnlichen Zeitplaner erstellen, der für Sankt Paulianer ebenso schön zu nutzen sein soll, wie für Leute von außerhalb. Wie jedes Jahr bietet das GUDBERG Kalenderbuch viel Platz für eigene Einträge, läßt Raum für Gedanken und überrascht mit vielen kleinen Details und Nettigkeiten.


Website mit Detailansicht und Videos aus der Produktion


Format: 14 x 19 cm

Umfang: 280 Seiten

Bindung: Broschur

Gedruckt und handsortiert auf St. Pauli


5 verschiedene Papiersorten!


Limitierte Auflage: 500 Exemplare

Ladenpreis: 18,90 EUR

Individuell gesprühter Einband in verschiedenen Farben!


Unter den ersten 10 Leuten, die uns eine EMail an info@strips-stories.de mit dem Betreff: Kalender schicken, verlosen wir ein Exemplar aus unserem Laden. Viel Glück!

-clg-