Schöne Comics der letzten Wochen

JANE, DER FUCHS UND ICH – Fanny Britt & Isabelle Arsenault
Reprodukt, 104 Seiten, 29 €

In der Tradtion von Aisha Franz‘ „Alien“ als auch Genevièves Castrèes‘ „Ausgeliefert“ bescheiben die beiden Quebecer Autorinnen die Kindheit und Jugend einer Außenseiterin und die eingeschränkten, aber vorhandenen Möglichkeit von Emanzipation und Selbstfindung jenseits der schon ausgetretenen Pfade.

 

 

 

 

DER GIGANTISCHE BART, DER BÖSE WAR – Stephen Collins
Atrium, 240 Seiten, 29,99 €

Mit dieser atemberaubenden Graphic Novel verneigt sich Stephen Collins vor drei großen Namen: Orwell, Kafka und Godzilla. Ein Buch, das sich auf ebenso überraschende wie berührende Weise damit auseinandersetzt, wie Vorurteile und Ängste geschürt und genutzt werden – und wie man sie vielleicht überwinden kann (Atrium).

Stephen Collins ist am 1.4. zu Gast im Literaturhaus.

 

 

GRÖCHA – Peggy Adam
avant-verlag, 104 Seiten, 19,95 €

Peggy Adam war mit ihrer beeindruckenden Graphic Novel „Luchadoras“ letztes Jahr beim Hamburg Comicfestival zu Gast. Jetzt hat der avant-verlag ihr neues Buch „Gröcha“ vorgelegt und beschreibt es wie folgt: In naher Zukunft, inmitten Europas: Eine Epidemie dezimiert unerbittlich die Menschheit. Die Städte werden überwacht, ihr Verlassen und Betreten reglementiert. Marc versucht, diesem erdrückenden Alltag zu entfliehen und hofft, durch eine Reise in die Berge etwas Ruhe zu finden. Auf dem Gipfel, inmitten der Natur, wird die schreckliche Wahrheit über seine Vergangenheit ans Licht treten…

 

 

REZZO UND ELISABETH – Till Thomas
avant-verlag, 88 Seiten, 19,95 €

Seine Buchpräsentation hat beim Leipziger Millionaires Club für Furore gesorgt. Till Thomas nahm bei der Präsentation der Gesamtausgabe seiner Serie „Rezzo und Elisbeth“ kein Blatt vor den Mund und kündigte zum Hamburger Comicfestival im Oktober das Erscheinen eines Computerspiels zum Buch an.
Wir empfehlen den Kauf dieses Comics des verrückten Berliners, nicht nur, weil die Heftpräsentation von Rezzo und Elisabeth einer der ersten Veranstaltungen bei uns im Laden war. Eine schöne und durchgeknallte Geschichte, wie man sie in der Comicwelt nur selten findet.

 

 

 

CANI SELVAGGI – AMANDA VÄHÄMÄKI

Canicola, 36 Seiten, 16 €

Ganz neu bei uns im Laden findet ihr Neuheiten vom Canicola verlag aus Italien. Die Hefte und Bücher haben alle eine englische Übersetzung. Alle haben die gewohnte außergewöhnlich hohe zeichnerische Qualität. Exemplarisch dafür steht der Band von Amanda Vähämäki, an deren Bildsprache man sich nicht satt sehen kann. Ein Blick lohnt sich.

 

 

 

 

Franz Kafkas nonstop Lachmaschine – Mahler
Reprodukt, 129 Seiten, 16,- €

Wie fühlt es sich an, als Comicautor in der Hochkultur anzukommen? Wie übersetzt man Thomas Bernhard und Robert Musil in Comicform? Und gibt es nicht mehr Überschneidungen zwischen Franz Kafka und “Fix und Foxi”-Erfinder Rolf Kauka, als man zunächst annehmen mag? Auch in der vierten Sammlung von autobiografischen Geschichten berichtet Nicolas Mahler mit trockenem Witz aus seinem aufregenden Leben als Comiczeichner und von den grotesken Situationen, in die er fortwährend gerät.

 

 

 

 

COMIC ATLAS FINNLAND – V.a.
Reprodukt, 240 Seiten, 34 €

Le Monde diplomatique: Comics zur Lage der Welt – V.a.
Reprodukt, 64 Seiten, 29 €

Zwei neue sehr empfehlenswerte Compilations:

* Seit 2005 ziert die letzte Seite der deutschen Ausgabe der französischen Monatszeitung “Le Monde diplomatique” regelmäßig ein großformatiger Comic, gestaltet von den besten und innovativsten Künstlerinnen und Künstlern der internationalen Comicszene. Frei von formalen Zwängen entstehen so allmonatlich die wohl aufregendsten Zeitungscomics im deutschsprachigen Raum. Zum zweiten Mal sammelt Reprodukt in Zusammenarbeit mit Karoline Bofinger, die für die Comicseite von “Le Monde diplomatique” verantwortlich zeichnet, 50 der besten Beiträge.

* Experimentierfreudig, umtriebig und bestens organisiert, so lässt sich die finnische Comicszene charakterisieren. In den letzten Jahren haben sich hier junge Zeichnerinnen und Zeichner etabliert, deren Bücher weltweit verlegt werden. Wenig Aufmerksamkeit haben die inhaltlich und stilistisch ungewöhnlichen Erzählungen bislang in Deutschland erfahren – Anlass, eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer finnischer Comics vorzulegen. Herausgegeben von Kalle Hakkola und Sascha Hommer.

 

Beta – Jens Harder
Carlsen, 368 Seiten, 49,90 €

Lange, sehr lange musste man warten. Jetzt ist der Nachfolger von „Alpha – directions“ endlich erschienen. In seinem zweiten Band widmet sich Jens Harder den Urmenschen und endet mit dem Beginn unserer Zeitrechnung.
In über 2.000 Bildern erzählt Harder von den Ideen und Vorstellungen und den Bildern, die sich die Menschen von der Natur und Kultur gemacht haben. Wie auch ALPHA erhält dieser Band eine bibliophile Ausstattung und macht sich sehr gut in jedem Bücherregal.

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellung von Sina Arlt: „Hudern und Hadern“

Wir empfehlen den Besuch der Ausstellung von Sina Arlt im Projektor (Sternstr. 4) vom 13. bis 16.3., die Eröffnung findet am Donnerstag, den 13.3. um 19 Uhr statt!

(Achtung, die Veranstaltung findet nicht bei uns im Laden statt!)

„Hudern und Hadern“ ist eine Geschichte über Menschen und Enten, über einen dicken Mantel und einen Anruf. Es geht um das rausgehen und das zu Hause bleiben.
Es geht um einen Tag , an dem die Entscheidung zwischen Nudeln und Reis schon schwierig scheint. Und dann kommt der Anruf und sie macht sich auf den Weg zu Freunden.Eine Ente kommt im Park in die Mauser. Was an und für sich nicht schlimm wäre, nur hat sie als einzige noch ein Ei aus zu brühten.
Und dann ist da noch der Mann, der gerne Hähnchen isst. Irgendwann treffen sie aufeinander. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten und alles ist komisch.


Die Ausstellungs
eröffnung findet am 13.3.14 um 19 Uhr statt.
Öffnungszeiten: 14.3. bis zum 16.3.,
jeweils 13 Uhr – 20 Uhr.

Über die Zeichnerin:
Ich heiße Sina Arlt und bin 1983 an der Nordseeküste geboren. Seit dem ich 2001 nach Hamburg gekommen bin zeichne ich. Gerne Tiere und auch Menschen.
Im Sommer 2009 habe ich angefangen Illustration an der HAW Hamburg zu studieren.
Die Bildergeschichte „Hudern und Hadern“ ist im Herbst und Winter 2013, im Rahmen meiner Bachelorarbeit entstanden.

weitere Informationen: http://fraugulaschka.tumblr.com/

Comicrelease „Der salzige Fluss“ mit Jan Bauer

Am Samstag, 1. März um 19.00 Uhr ist Jan Bauer bei uns zu Gast und stellt sein neues Comic „Der salzige Fluss“, erschienen im avant-verlag vor.

 

Nach einer schwierigen Trennung findet sich Jan Bauer in der australischen Wüste wieder, auf der Suche nach sich selbst. Er will den „Lhere pirnte“ – den salzigen Fluss – entlangwandern. 450 Kilometer durch das unwirtliche, glühend heiße Herz Australiens. Mit jedem Schritt durch die fremde, menschenfeindliche und zugleich wunderschöne Landschaft lässt er ein bisschen seelischen Ballast hinter sich. Seine Situation ändert sich, als sich ihm eine französische Wanderin anschließt. So langsam aber stetig, wie der salzige Fluss selbst dahinfließt, wächst auch die Nähe zwischen den zwei Wüstenwanderern.

Der salzige Fluss, das Graphic-Novel-Debüt des Hamburger Illustrators und Trickfilmregisseurs Jan Bauer, erzählt eine zärtliche und unverhoffte Liebesgeschichte vor einem wunderschön illustrierten, spektakulären Naturpanorama.

 

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Jan Bauer wurde 1976 in Preetz geboren und studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und Animation am Queensland College of Art in Brisbane. Während seiner Studienzeit hat er sich als Landschaftsmaler gesehen, doch beruflich zog es ihn in der Folge zum Trickfilm. Seit 2002 ist er als freier Illustrator, Designer, Regisseur und Autor tätig und wirkte seither an der Produktion von zahlreichen animierten Werbespots, Kurzfilmen, Serien und Langfilmen mit. An der Akademie für Kindermedien in Erfurt erlernte er dazu das Handwerk des Konzept- und Drehbuchautors. Ansonsten ist er als Dozent für Trickfilm und Illustration tätig und stellt sich als Outdoor-Freak gerne den Herausforderungen der Natur. Seine Leidenschaft fürs Reisen hat Bauer in seinem Graphic-Novel-Debüt „Der Salzige Fluss“ verarbeitet.

Der Zeichner und Autor lebt und arbeitet in Hamburg.

Comicrelease, Ausstellung & Vortrag: Anna Deflorian in Hamburg

Am 21. März um 18.00 Uhr  ist Anna Deflorian bei uns im Laden zu Gast. Sie spricht über ihr bei Canicola erschienenes neues Comic „Roghi“, über italienische Comics, Musik und anderes. Danach wird ab 20.00 Uhr ihre Ausstellung „Burn Clear“ im Hinterconti in der Markstraße 40a eröffnet.

Zum Comic:

Eine geheimnisvolle Menschenjagd, die abartige Obsession dreier junger Cousinen, im Hintergrund das unablässige Rauchen von Fabriken – es ist eine düsteres Bild, das die 1985 geborene Anna Deflorian in der Erzählung “Roghi” von einer nicht näher bezeichneten Bergregion und ihren Bewohner zeichnet.

Erschienen in einer grossformatig angelegten Publikationsreihe des italienischen Verlags Canicola, ist das Debut der jungen Zeichnerin Werken bekannter KünstlerInnen wie Andrea Bruno, Anke Feuchtenberger und Gabrielle Giandelli an die Seite gestellt.

Die von Deflorian verwendete Mischtechnik darf als eklektische Reaktion gelesen werden auf die Strömungen im internationalen Comic der letzten Jahre. Zugleich aber entführt uns die Zeichnerin in ein artifiziell gehaltenes, spukhaftes Niemandsland, angesiedelt irgendwo zwischen den 1980er Jahren und einer noch ungewissen, nahenden Zukunft.

Wir freuen uns sehr auf diesen Abend.

21. März 2014 um 18.00 Uhr: Vortrag mit Anna Deflorian bei Strips&Stories, Seilerstraße 40
21. März 2014 ab 20.00 Uhr: Ausstellungseröffnung mit Anna Deflorian im Hinterconti, Markstraße 40a

         

Empfehlungen für den Dezember

Schönheit – Hubert & Kerascoët
Reprodukt, 152 Seiten, 36,00 €


Nach dem leider zu wenig beachteten Meisterwerk „Jenseits“ sind wir große Fans von Kerascoët. Auch der neueste Band, gelettert von Sascha Hommer, weiß wieder zu überzeugen: „In außergewöhnlichen Zeichnungen – reich an Bezügen zu Tausendundeiner Nacht und zur mittelalterlichen Buchkunst – präsentiert sich “Schönheit” als ebenso mitreißendes wie philosophisches Märchen voll rabenschwarzen Humors“ schreibt Reprodukt.

 

 

Vampir – Joan Sfar
avant-verlag, 216 Seiten, 29,95 €

 

 

„Joann Sfars Vampir-Geschichten sind wunderbare Coming-of-Age-Märchen mit einem tüddeligen Slacker-Dracula, der alte Platten sammelt und von einer amourösen Katastrophe in die nächste stolpert. Mit einem bunten Reigen an Nebenfiguren, wie seinem Kumpel dem Werwolf, dem Baummädchen, Inspektor Mazock, dem fliegenden Holländer bilden die Geschichten um den Vampir das Zentrum des Sfarschen Universums. Mit einer unnachahmlichen Mischung aus Hintersinn, Fabulierlust, Humor, Melancholie und Philosophie liest Sfar das Gothik-Genre gegen den Strich.“ so schreibt es der Verlag und wir haben nichts hinzuzufügen.

 

Leseprobe

Blau ist eine warme Farbe – Julie Maroh
Splitter, 156 Seiten, 19,80 €

 

Über die erste Comicverfilmung, die je auf dem Filmfestival in Cannes mit dem Hauptpreis, der ‚Goldenen Palme‘ ausgezeichnet wurde, konnte man schon sehr viel in den Feuilletons lesen. Im Dezember startet der Film nun auch hier in den Kinos. Dem großen Erfolg des Films haben wir es wohl zu verdanken, dass diese epische und ergreifende Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen Clémentine und Emma, die versuchen ihre Liebe zu leben –  allen Anfeindungen, Attacken, Klassenunterschieden und Lebensvorstellungen zum trotz – ins deutsche übersetzt wurde. Die Autorin Julie Maroh erhielt für ihr Debut bereits 2010 den wohl wichtigsten europäischen Prix du Public auf dem renommierten Comic-Festival in Angoulême. Sie kritisierte den Film wegen des ihrer Meinung nach zu heterosexuellen Blicks scharf. Wie sie ihre Geschichte erzählt hat, können wir jetzt alle nachlesen.

 


Potential  – Ariel Schrag

Touchstone, 224 Seiten, 19,90 €

 

 

 

Im Oktober war Ariel Schrag zu Gast in Bremen, Hamburg und Berlin und hat mit ihrer Slide-Show ihre Zuhörer_innen begeistert. Das Multitalent kann nicht nur zeichnen, erzählen und Drehbücher schreiben, sondern auch sehr gut performen. Bei uns jetzt wieder lieferbar und im Laden vorrätig das vielleicht beste Comic über das Erwachsenwerden und Coming-Out. Absolut lesenswert.

Der Mann ohne Eigenschaften – Mahler frei nach Robert Musil
Suhrkamp, 156 Seiten, 18,99 €

 

 

Es gibt Bücher, die man einfach gelesen haben muss. Man weiß es und schreckt doch vor ihnen zurück. Zu gewaltig, zu anspruchsvoll, zu ehrfurchtgebietend muten sie einen an. Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften ist solch ein Romankoloss: Man grüßt ihn artig, um sich dann blitzschnell aus dem Staub zu machen. Wer sich aber an dieses Gebirge von Buch herantraut, wird bald überrascht feststellen, wie leicht und amüsant es zu lesen ist, und sich wundern, warum er sich dieses Vergnügen so lange hat entgehen lassen (Suhrkamp Verlag).

 

 

 

Very Casual – Michael DeForge
Koyama Press, 152 Seiten, 15,00 €

 

 

 

 

Nominiert gleich mit zwei Veröffentlichungen und frisch ausgezeichnet in den Kategorien ‚Outstanding Artist‘, ‚Outstanding Anthology or Collection‘ und ‚Outstanding Series‘ bei den diesjährigen Ignatz Awards, empfehlen wir diese kleine Perle des Indie Comic-Künstlers Michael DeForge. Ein Riesenpektrum an Stilen und Erzählweisen, machen diesen Band zu einer Fundgrube an neuen Ideen.

Veröffentlicht in dem von uns sehr geliebten Verlag Koyama Press. Von denen wir weitere Titel im Programm haben.

Auch viele Titel der diesjährigen Nominierten findet ihr in unserem Sortiment.

 

Calvin & Hobbes Gesamtausgabe – Bill Watterson
Carlsen,  1440 Seiten, bis 1. April 99,00 €, danach 149 €

 

 

 

 

Wer auf der Suche nach einem etwas größeren Geschenk ist, dem können wir die Gesamtausgabe von Calvin & Hobbes wärmstens an Herz legen. Eine der schönsten, schlauesten, lustigsten Serien der Comicgeschichte komplett in drei Bänden. Wir haben sie selbst zu Hause und werden uns davon nicht mehr trennen! Aufgepasst: der Verlag erhöht den Preis ab 1. April von 99 € auf 149 €.

 

 

 

 

Neuheiten im Juni

Im Himmel ist Jahrmarkt – Birgit Weyhe
avant-verlag, 280 Seiten, 22 Euro

Lang und sehnsüchtig haben wir darauf gewartet. Jetzt ist es da. In Weyhes neuem Comic stellt die Autorin sich ihrer Familiengeschichte. Sie erzählt von einer Generation, geboren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, deren Biographie von der deutschen Geschichte einen deutlichen Stempel aufgedrückt bekommen hat. Wie Puzzleteile fügt die Autorin ihr Wissen über die Vorfahren zusammen und entdeckt dabei persönliche Dramen um heimliche Abtreibung, unterdrückte Homosexualität, Verrat und Schuld.

Blast 2 – Larcenet
Reprodukt, 208 Seiten, 29 Euro

Auch auf dieses Comic warten schon einige von euch sehr ungeduldig. In BLAST 2 berichtet Polza Mancini von seinem immer tieferen Abstieg in den Drogenrausch. Wie weit wird Mancini für den „Blast“ noch gehen?

Hieran sollst du ihn erkennen – Jesse Jacobs
Rotopolpress, 80 Seiten, 19 Euro

Der Kanadier Jesse Jacobs hat schon einige Comics bei unseren sehr geschätzten Kollegen von Koyama Press veröffentlicht. Bei Rotopol erscheint nun eine erste Übersetzung. Toll!         Jesse Jacobs

Kafka – David Zane Mairowitz & Robert Crumb

Immer wieder geht es in diesem Sachcomic um Kafkas Zerrissenheit vor dem Hintergrund seiner deutsch-tschechischen Nationalität und der jüdischen Kultur. Die Stationen von Kafkas Leben werden ergänzt durch Briefe und Auszüge aus seinen Romanen und Kurzgeschichten. Die Biografie mit den Zeichnungen von Robert Crumb ist mittlerweile selbst ein Klassiker. Lange vergriffen, legt Reprodukt das Buch nun neu überarbeitet vor.

STRAPAZIN #111 Juni 2013
Strapazin, 80 Seiten, 8 Euro

Die neue Ausgabe des schweizer Comic-Magazins hat WASSER zum Thema. Dazu haben sich Anna Sommer, M.S. Bastian und Isabelle L., Mazen Kerbaj, Christoph Schuler, Philip Schaufelberger, Marie-Hélène Talaya, Lika Nüssli, Wolfgang Bortlik, Nathalie de Vallière, Julia Bruderer, Nathalie de Vallière, Aidan Koch und Wangxx Geschichten ausgedacht. Dazu wie gewohnt Rezensionen zu den Neuerscheinungen der letzten Monate.

 

 

Signierstunde mit NICOLAS MAHLER

Wir freuen uns sehr Nicolas Mahler bei uns im Laden begrüßen zu dürfen. Im Rahmen der 2. Hamburger Graphic Novel Tage im Literaturhaus Hamburg, wird er nicht nur dort einen Abend füllen (Do, 13.6. um 19.30 Uhr), sondern am Samstag, den 15. Juni von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr bei uns im Laden seine Bücher signieren. ‚Die Zumutungen der Moderne‘, ‚Flaschko – der Mann in der Heizdecke‘, ‚Die Herrenwitz-Variationen‘ und nicht zu vergessen seine letzten Comics erschienen bei Suhrkamp ‚Alte Meister‘ und ‚Alice in Sussex‘ sind jeder für sich unsere absoluten Lieblings-Highlights der Comic-Kunst.

Warum wir Mahler so schätzen? Weil seine Interpretation von Humor einzigartig ist und auch weil er das Weiße Kaninchen in seinem neuen Werk ‚Alice in Sussex‘ folgendes Buchzitat aus ‚Wider die Jugend‘ kredenzen lässt: ‚.. Der Tag eines Kindes: eine Kette entsetzlicher Dramen, von denen jedes einen Erwachsenen zugrunde richten würde …“.

„Mich interessiert nur das gesellschaftlich Irrelevante“, sagt Nicolas Mahler im 3sat Interview. „Deswegen bin ich auch froh, dass in dem Buch keine Aussage und kein Gegenwartsbezug und nichts, was gesellschaftlich relevant ist, steht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Es ist nichts gegen gesellschaftliche Relevanz zu sagen, aber ich will mich damit nicht beschäftigen, weil mir die Gesellschaft auf die Nerven geht. Mein Ideal ist, irgend etwas zu machen, mit dem man sich quasi von der Gesellschaft eher entfernt. Das ist der Grund, überhaupt zu zeichnen.“

 

  

Comicrelease ‚EREMIT‘ mit Marijpol

Wir freuen uns sehr, am Donnerstag, 11. April ab 19.00 Uhr die Hamburger Comiczeichnerin MARIJPOL bei uns im Laden zu Gast zu haben. Sie wird Ihre neue Graphic Novel „Eremit“ (avant-Verlag) vorstellen und signieren. Nach ihrem im letzten Jahr mit dem ICOM-Preis für das beste Szenario ausgezeichneten Debut ‚Trommelfels‘, ist nun ihr neues Comic ebenfalls im avant-verlag erschienen.

Zum Inhalt des Comics:

Weit abgeschieden von einer alternden Gesellschaft, in der Kinder eine Seltenheit sind, lebt ein Eremit im Wald. Mit einem vor Zwiespalt geteilten Kopf ist er auf der Suche nach seinem wahren Kern. Gleichgültig führt er seine Arbeit für ein Bestattungsunternehmen aus, bei dem lebensmüde Senioren letzte Reisen buchen können, die ihren schönsten Tod zum Ziel haben. Durch die Begegnung mit einem wütenden Kind, das auf der Flucht vor seinen Erziehungsberechtigten ist, wird der Eremit in seiner Zurückgezogenheit gestört. Muss er sich am Ende für eine Hälfte seines Kopfes entscheiden?

„Eremit“ ist eine symbolträchtige Erzählung über Zweifel, Tod und Obst.

marijpol
Eremit

 

JUBILÄUMSAUSGABEN 30 JAHRE EDITION MODERNE

Zum 30igjährigen Jubiläum gibt es ab sofort von der Edition Moderne zwei absolute Klassiker zum halben Preis.

 

Die heilige Krankheit. Von David B.
Band 1 – Geister und Band 2 – Schatten
Hardcover, 378 Seiten, 24 Euro

 

 

In „Die heilige Krankheit“ erzählt David B. mit einzigartiger Offenheit seine Familiengeschichte, die geprägt ist durch die Epilepsie seines Bruders. Die verzweifelte Suche seiner Eltern nach einer Heilmethode für ihren Sohn führt die Familie vom Facharzt zum Guru, vom Scharlatan zur makrobiotischen Kommune, von der Sekte bis nach Lourdes. Dieses Aufwachsen zwischen Heerscharen von Ärzten und Dämonen wird für David B. zum Albtraum, den er Jahre später mit seinem Meisterwerk „Die heilige Krankheit“ verarbeitet und so überwindet. Die sechsteilige französische Originalausgabe ist auf Deutsch in zwei Bänden in der Edition Moderne erschienen.

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120, Rue de la Gare. Von Tardi & Malet
Hardcover, 192 Seiten, 16 Euro

 

November 1941, Stalag XB. Der Mann ohne Gedächtnis – genannt “La Globule” – flüstert Nestor Burma auf dem Totenbett eine geheimnisvolle Adresse zu: “120, rue de la Gare”. Dezember 1941, Bahnhof Lyon-Perrache. “120, rue de la Gare”, ruft der sterbende Bob Colomer seinem Chef zu. Was bedeutet diese geheimnisvolle Adresse? Und wird Nestor Burma – der Mann, der jedes Rätsel knackt – auch diesen Fall lösen? Neben der spannenden Handlung zeichnet Tardi auch eine detailreiche Bilderwelt der Kriegsjahre.
Im 1943 erschienenen Kriminalroman “120, rue de la Gare” setzt Léo Malet zum ersten Mal seinen Privatdetektiv Nestor Burma als Hauptfigur ein. Ursprünglich hatte Malet keine Fortsetzung vorgesehen, aber sein damaliger Verleger – vom grossen Erfolg motiviert – drängte ihn, weitere Folgen mit Nestor Burma zu schreiben. Es sollten insgesamt 29 werden, in denen Malet seinen Privatdetektiv Burma nonchalant und darüber hinaus sehr erfolgreich agieren lässt. Gute 40 Jahre nach diesem Grosserfolg wagte sich Jacques Tardi an die Comicversion. Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit Léo Malet und nimmt heute in Tardis Werk eine herausragende Position ein.

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Der Strips & Stories Adventskalender – ZWÖLF

The ACME Novelty Library #20

Chris Ware

Fantagraphics Books


Heute übergeben wir das Wort an Kultur & Gespenster, die gerade den neuesten Band der ACME novelty library von Chris Ware besprochen haben und posten hier die ersten beiden Abschnitte der Rezenssion von Christian A. Bachmann.

Ab Ende nächster Woche ist der Band bei uns im Laden zu haben – sämtliche noch lieferbaren Ausgaben von Kultur und Gespenster gibt es auch bei uns.


Chris Wares chronisches Leiden

Chris Ware. Seit Jahren gilt er als der wichtigste Erneuerer des Mediums Comic, mindestens aber der nordamerikanischen Bildgeschichten. In einem Interview, das Dylan Williams 1994, kurz nach dem Erscheinen der ersten Nummer der ACME Novelty Library mit Ware geführt hat, erwähnt jener nebenbei eine Fortsetzungsgeschichte, an der er zu arbeiten begonnen hat. Er sagt nicht explizit, was er meint, doch wahrscheinlich handelt es sich um Jimmy Corrigan, the Smartest Kid on Earth, die zunächst serielle in seiner ACME Novelty Library erschienene Graphic Novel, die ihn zumindest in Comicleserkreisen berühmt gemacht hat. Die Worte, die Ware dafür findet, sind jedenfalls deutlich: „this is just dull, nothing is happening.“ Und bei aller Ware’schen Bescheidenheit – er hat recht. Es passiert in vielen seiner Comics. Beinahe nichts. Und die spärliche Handlung ist schmerzhaft langweilig.

Während ich das hier schreibe, überträgt die Website des Kultursenders arte ein Konzert anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Einstürzenden Neubauten aus der Pariser Cité de la Musique per Livestream, und ich frage mich, ob Wares Comics nicht auf gewisse Weise mit der Musik der Band zu vergleichen ist. Das Konzert ist im wörtlichen Sinne entsetzlich langweilig. Die Musik zwingt zu größter Aufmerksamkeit, die Nackenhaare sträuben sich, die Nerven sind angespannt, doch eigentlich passiert nicht viel. Auch inhaltlich und formell haben Ware und die Neubauten einiges gemeinsam: eine durchdringende Melancholie, ein leiser, oft zurückhaltender, aber ausdrucksstarker Stil, der von schrillen Pfiffen und lauten, nicht selten schiefen Schreien gebrochen wird –, oder eben von intensiven Bildern, die aus dem Layout ausscheren oder mit brutaler Einfachheit irritieren. Chris Ware und die Einstürzenden Neubauten gehen, wie man so sagt, unter die Haut. Nun sollte man diesen Vergleich nicht zu sehr strapazieren, denn beiden geschieht damit Unrecht, insofern sie auf Gemeinsamkeiten reduziert werden, während die jeweiligen medialen Besonderheiten vernachlässigt werden, die bei Ware wie auch bei den Einstürzenden Neubauten von immenser Bedeutung sind.

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-hky-

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