Lesung & Gespräch | Sven Pfizenmaier: Draußen feiern die Leute

Datum: 08.12.2022 19:30 bis 08.12.2022 22:30
Ort: BARBONCINO zwölphi (Golden Pudel Obergeschoss)

Ein ganz normales Dorf in Deutschland: in der Mitte ein Kreisel, daneben die Volksbank und im September das alljährliche Zwiebelfest. Aber nicht alle hier können sich dem Dorfgefüge anpassen – Timo, Valerie und Richard sind seit ihrer Geburt Außenseiter. Als allmählich immer mehr junge Leute im ganzen Land spurlos verschwinden, machen sie sich auf die Suche nach den Vermissten. Das Leben der drei ist schon immer besonders gewesen, doch sie haben keine Vorstellung davon, was sie mit ihrer Suche lostreten.

Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, hat mit »Draußen feiern die Leute« (erschienen im März 2022) ein beeindruckendes Debüt vorgelegt. Es handelt von der deutschen Provinz und dem Wunsch, aus ihr zu fliehen, von dem Schmerz und der Entfremdung, die erfährt, wer – gerade als Jugendliche*r – auf dem Dorf ›anders‹ ist, und von der Sehnsucht nach dem guten Leben. Zugleich ist dieser Roman ungeheuer komisch, reich an fantastischen Einfällen und pointierten Dialogen voller klugem Witz.

Ende August zog Sven Pfizenmaier seine Nominierung für den Klaus-Michael Kühne-Preis zurück. Er begründete dies mit der fehlenden Aufarbeitung der NS-Unternehmensgeschichte von Kühne+Nagel durch den Geld- und Namensgeber Klaus-Michael Kühne. Die Debatte, die er damit auslöste, führte zum Rückzug der Kühne-Stiftung als Sponsor und zur Umbenennung des Preises. Im Oktober wurde »Draußen feiern die Leute« dann mit dem ZDF-›aspekte‹-Literaturpreis ausgezeichnet.

Büchertisch von Strips & Stories!

Buchpräsentation und Lesung mit Guido Rohm und Donata Rigg

Sa 15. Januar 2011

19 Uhr

Zwei Neuerscheinungen der Hamburger Verlage Textem und mairisch bei Strips & Stories. Guido Rohm liest aus seiner jüngsten Veröffentlichung „Eine kurze Geschichte der Brandstifterei“ und Donata Rigg stellt ihren Roman „Weiße Sonntage“ vor.



„Eine kurze Geschichte der Brandstifterei“

„Nach einem Erzählungsband und einem Roman veröffentlicht Guido Rohm mit Eine kurze Geschichte der Brandstifterei seine Poetik. Während in Blut ist ein Fluss, dem sarkastischen Hard-Boiled-Avant-Kriminalroman, nach gefühlt jedem dritten Wort ein Punkt steht, ein Stakkato also, muss der Leser im neuen, im Textem-Verlag erschienen, Werk, das in Form einer handlichen Broschüre vorliegt, schon bis zum Ende auf Seite 34 gelangen, bevor er den abschließenden Punkt erreicht. Suada sozusagen … In der kurzen Erzählung gibt es eine Kaskade von Erzählebenen. Immer wenn der Leser es sich gemütlich machen möchte, öffnet sich eine weitere Falltür auf die nächste Ebene.“ (Gleisbauarbeiten)

Guido Rohm wurde 1970 in Fulda geboren, wo er heute auch lebt und arbeitet. Er schreibt Rezensionen und Essays für verschiedene Onlinemagazine. Dabei entdeckte er auch den amerikanischen Kultautor Tom Torn für den deutschsprachigen Raum. Sein Debüt, der Kurzgeschichtenband „Keine Spuren“, erschien 2009 im Seeling-Verlag (Frankfurt). Der deutsch-französische Schriftsteller und Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt schrieb das Vorwort zu „Keine Spuren“. Sein erster Roman – „Blut ist ein Fluss“ – erschien im Frühjahr 2010 ebenfalls im Seeling-Verlag. Seine jüngste Veröffentlichung, die Erzählung „Eine kurze Geschichte der Brandstifterei“, wurde im Textem Verlag (Hamburg) veröffentlicht.

www.textem.de/index.php

Außerdem betreibt er das literarische Weblog Aus der Pathologie http://guidorohm.wordpress.com/


„Weiße Sonntage“

Martha hat sich das Leben genommen. Ihr Selbstmord führt ihre Zwillingsschwester Maria und deren Lebensgefährten Albert an den Ort der gemeinsamen Kindheit in die süddeutsche Provinz. Im Laufe einer Nacht wird Martha in den Erzählungen der beiden wieder zum Leben erweckt und die besondere Dreiecksbeziehung aufs Neue intensiv durchlebt. Als der Morgen graut, ist alles gesagt und alles anders. Donata Rigg wagt sich mit ihrem elegant komponierten Debüt in das Spannungsfeld zwischen Großstadt und einer von Religion und Suff geprägten Provinz. Mit schwarzem Humor und hoher Kunstfertigkeit führt sie ihre drei Figuren an die Grundfesten ihrer eigenen Existenz.

„Gibt es nicht schon genug Neuentdeckungen jedes Jahr? Eben nicht – wenn man von einem literarischen Debüt auch eine eigene, unverwechselbare Stimme erwartet und spüren will, dass dieses Buch so geschrieben werden musste. Der Debütroman von Donata Rigg ist ein Buch vom Schlussmachen – und mehr als nur ein starker Anfang. „Weiße Sonntage“ ist die Geschichte einer Verwandlung, die den Leser selbst verwandeln kann.“ Richard Kämmerlings, WELT

www.mairisch.de/donata-rigg_weisse-sonntage.htm