Ein ganz normales Dorf in Deutschland: in der Mitte ein Kreisel, daneben die Volksbank und im September das alljährliche Zwiebelfest. Aber nicht alle hier können sich dem Dorfgefüge anpassen – Timo, Valerie und Richard sind seit ihrer Geburt Außenseiter. Als allmählich immer mehr junge Leute im ganzen Land spurlos verschwinden, machen sie sich auf die Suche nach den Vermissten. Das Leben der drei ist schon immer besonders gewesen, doch sie haben keine Vorstellung davon, was sie mit ihrer Suche lostreten.
Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, hat mit »Draußen feiern die Leute« (erschienen im März 2022) ein beeindruckendes Debüt vorgelegt. Es handelt von der deutschen Provinz und dem Wunsch, aus ihr zu fliehen, von dem Schmerz und der Entfremdung, die erfährt, wer – gerade als Jugendliche*r – auf dem Dorf ›anders‹ ist, und von der Sehnsucht nach dem guten Leben. Zugleich ist dieser Roman ungeheuer komisch, reich an fantastischen Einfällen und pointierten Dialogen voller klugem Witz.
Ende August zog Sven Pfizenmaier seine Nominierung für den Klaus-Michael Kühne-Preis zurück. Er begründete dies mit der fehlenden Aufarbeitung der NS-Unternehmensgeschichte von Kühne+Nagel durch den Geld- und Namensgeber Klaus-Michael Kühne. Die Debatte, die er damit auslöste, führte zum Rückzug der Kühne-Stiftung als Sponsor und zur Umbenennung des Preises. Im Oktober wurde »Draußen feiern die Leute« dann mit dem ZDF-›aspekte‹-Literaturpreis ausgezeichnet.
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