Buchvorstellung und Gespräch: Eingezeichnet. Zeichnungen und Zeitzeugenschaft aus Ravensbrück und Neuengamme mit Christiane Heß und Birgit Weyhe

Datum: 11.09.2025 18:30 bis 11.09.2025 20:30
Ort: Freiraum (Museum für Kunst und Gewerbe), Steintorpl. 1, 20099 Hamburg

Wie haben KZ-Häftlinge den Lageralltag, sich selbst und ihre Mithäftlinge, Erfahrungen von Zwangsarbeit, Gewalt, Tod auf Papier festgehalten? An wen richteten sich diese Zeichnungen, wen sprechen sie heute an? Was bedeutet es, die eigenen Geschichten von Gewalterfahrungen und Leid oder die anderer zu zeigen und sie auf Papier zu bringen?
Die visuellen Selbstzeugnisse aus den Konzentrationslagern Ravensbrück und Neuengamme sind bisher noch wenig erforscht. Christiane Heß stellt ihre Studie vor, in der sie die Bedingungen der Bildproduktion, die Handlungsmöglichkeiten der Zeichner*innen sowie die Verbreitung der Bilder nach 1945 untersucht – immer mit Blick auf die soziale Dimension.

Im Gespräch mit der Hamburger Comic-Künstlerin und Autorin Birgit Weyhe geht es dann um das Zeichnen und Zeigen von Gewalterfahrungen. Dabei wird auch die Frage gestellt, wie wichtig eine Vermittlungsarbeit ist, die sich kritisch mit dem visuellen Vokabular auseinandersetzt – auch aus historischer Perspektive.
Moderation: Simon Klingler (Museum für Kunst und Gewerbe)

Aus: Violette Lecoq: "Temoignages" 36 Dessins á la plume. - Les Deux Sirène 96, Boulevard du Montparnesse à Paris; Zeichnung 10 "Travaux" Verbleib der Originale unbekannt.

Christiane Heß, Dr. phil., seit 2021 Mitarbeiterin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte im Bereich Bildung und Vermittlung.
Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Hamburger Universität und in Spanien (Salamanca). 2017 Promotion an der Universität Bielefeld. Die daraus entstandene, 2024 erschienene Publikation „Eingezeichnet. Zeichnungen und Zeitzeugenschaft aus Neuengamme und Ravensbrück“ erhielt den Herbert-Steiner-Preis des Dokumentationsarchivs Österreichischer Widerstand und der International Conference of Labour and Social History (ITH).
Von 2018-2021 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Projekt: Material-Beziehung-Geschlecht. Artefakte aus den KZ Ravensbrück und Sachsenhausen und zuvor an der Leuphana Universität Lüneburg


Birgit Weyhe, 1969 in München geboren und in Ostafrika aufgewachsen, lebt als freie Autorin und Comiczeichnerin in Hamburg. Ihre Graphic Novels wurden international ausgezeichnet, u. a. mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung und dem Max-und-Moritz-Preis (Madgermanes). 2022 erhielt sie als erste Comiczeichnerin das Hamburger Lessing-Stipendium. Zu ihren jüngsten Büchern zählen Rude Girl und Schweigen (avant-verlag), eine Graphic Novel über den schwierigen Weg des Erinnerns im Kontext von Nationalsozialismus und argentinischer Militärdiktatur.

Die Veranstaltung findet statt als Kooperation der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen mit dem Freiraum im Museum für Kunst und Gewerbe und dem Buchladen Strips & Stories.

Kostenlos im Freiraum des MK&G. Um eine Anmeldung über den Online-Veranstaltungskalender der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte wird gebeten.

Schnuppertreffen des Comicgeheimclubs

Der im Umfeld der HAW entstandene Comicgeheimclub lädt ein zu einem Schnuppertreffen für alle Interessierten:
„Der Comicgeheimclub ist ein super geheimer Club, der sich 1x die Woche in Hamburg trifft, um Zeichner*innen zu ermöglichen, Comicprojekte zu besprechen und sich Feedback zu holen. Ein super Ort zum Vernetzen! Außerdem geben wir manchmal Lesungen oder stellen auf Messen aus.
Kommt vorbei, es ist alles kostenlos und die Leute sind lieb!“
Ort: Freiraum im Museum für Kunst Gewerbe (Steintorplatz)
Datum: 13. und 20. Januar um 15 Uhr

Chile ist aufgewacht! – Lesung mit der Illustratorin und Autorin Su Rivas

Datum: 09.07.2022 14:30
Ort: Freiraum im Museuem für Kunst und Gewerbe

„¡Chile despertó!“ – “Chile ist aufgewacht!“ war der Slogan der sozialen Revolte, die im Oktober 2019 Tausende von Chilen*innen auf die Straße trieb. Ausgelöst durch eine Fahrpreiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr, entwickelten sich Proteste von Schülerinnen zu einem Aufstand gegen 30 Jahre neoliberale Politik und das durch starke soziale Ungleichheit geprägte System des lateinamerikanischen Landes. In ihrem farbenfrohen Comic (Unrast Verlag, 2022) zeichnet die chilenische Illustratorin Su Rivas diesen historischen Prozess, der die Chance auf einen echten Neubeginn in sich trägt, Schritt für Schritt nach und weckt so Interesse, Empathie und Bewusstsein für die Situation der chilenischen Bevölkerung. Diesen Comic wird sie am 9. Juli 2022 im Rahmen einer multimedialen Lesung vorstellen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, ein signiertes Exemplar zu erwerben!

Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Verein femrep e.V. durchgeführt. Der Eintritt in den Freiraum und die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos – kommt einfach vorbei!