Buchvorstellung „Lampedusa. Bildgeschichten vom Rande Europas“

Am 25. Januar 2018 um 20 Uhr wird in der Jäpa (Wohlwillstr. 22 – in der Jägerpassage, direkt hinter dem Laden) das Buch „Lampedusa. Bildgeschichten vom Rande Europas„, herausgegeben von der Migrant Image Research Group, vorgestellt.
Anne König vom Verlag Spector Books als auch die Zeichnerinnnen Paula Bulling und Emilie Josso werden anwesend sein.

Veranstaltung in deutscher und englischer Sprache.

Eintritt gegen Spende.

lampedusa_d_coverBilder sind ebenso in Bewegung wie Menschen. In einer globalisierten Welt können sie sich rascher und ungehinderter bewegen als Personen. Sie zirkulieren in rasender Geschwindigkeit durch digitale Kanäle, sie sind in ihrer Verbreitung nicht kontrollierbar und entfalten Wirkungen, die manchmal unvorhersehbar sind.
Als der Künstler Armin Linke vor über sieben Jahren zu einer fotografischen Arbeit auf die Insel Lampedusa eingeladen wurde, ließ er seine Kamera zu Hause, weil er fand, dass ohnehin schon genügend Fotos von dort gebe. Stattdessen nahm er ein Team der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe mit, um Bildproduzent_innen vor Ort über ihre Fotografien zu sprechen: mit Schwestern vom Roten Kreuz, die zu Demonstratonszwecken Bilder von Bergungsaktionen aufnahmen, mit Geflüchteten, die ihre Handyfotos auf Facebook teilten, mit Sozialarbeiter_innen einer Hilfsorganisation, die sich um minderjährige Geflüchtete kümmert.

Vier Jahre später trat Armin Linke an Spector Books heran, um aus dem gesammelten Bild- und Interviewmaterial ein Buch zu gestalten. Der Verlag studierte die Bilder und schlug vor, die Form einer Foto-Graphic-Novel zu wählen: Zeichnungen kommentieren Fotografien, so entsteht eine Außenperspektive auf die Bilder.
Die Migrant Image Research Group hat im Laufe der Recherchen mit weiteren Bildproduzent_innen gesprochen: mit der italienischen Fotoagentur Contrasto in Rom ebenso wie mit der europäischen Grenzagentur Frontex in Warschau und einem Bildredakteur der ägyptischen Wochenzeitung Al-Ahram Weekly in Kairo. Jeder Bildproduzent verfolgt bestimmte Absichten und setzt seine Fotografien gezielt ein, um zu informieren, Ängste zu schüren, Mitgefühl zu wecken oder Grenzen zu überwachen.
Von alledem erzählt das Buch „Lampedusa. Bildgeschichten vom Rande Europas“, aber auch von der Suche nach empathischen Bildern und beiläufigen Aufnahmen, mit denen Geflüchtete ihren Alltag auf ihren Mobiltelefonen festhalten: Die Bilder sind ebenso in Bewegung wie die Menschen.

Zur Migrant Image Research Group gehören Lisa Bergmann, Estelle Blaschke, Paula Bulling, Elisa Calore, Haitham El-Seht, Mohammed El-Seht, Emilie Josso, Ina Kwon, Andreas Langfeld, Valeria Malito, Karolina Sobel, Helmut Völker sowie die Spector Books Verleger Jan Wenzel und Anne König, die gemeinsam mit Armin Linke das Projekt seit 2014 künstlerisch leitet.