Neuheiten – erschienen zum Comicsalon Erlangen

„Madgermanes“ von Birgit Weyhe
avant verlag, 24,95 €

Birgit Weyhe wird immer besser! In ihrem neuen Buch berichtet sie über die Schicksale ehemaliger mosambikanischer Vertragsarbeiter und -arbeiterinnen, die in der DDR ihr Glück gesucht haben. Basierend auf selbst geführten Interviews erzählt sie die bisher kaum bekannte Geschichte dieser Menschen und lässt diese selbst zu Wort kommen. Beim avant verlag heißt es weiter: „Sie dreht die übliche Perspektive eines deutschen Blicks auf die Welt um und porträtiert zugleich einen Staat vor dessen Untergang. Durch subtiles Einfügen von Erinnerungsobjekten und mit allegorischen Motiven angereichert entstand ein Comic, der in seiner Bild- und Erzählsprache selbst die Grenzen zwischen afrikanischer und europäischer Kultur überschreitet.“ Nicht zuletzt deswegen bekam das Buch die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Comic beim Salon in Erlangen.

 

„Jäger und Sammler“ von Cyril Pedrosa
Reprodukt, 39 €

Cyril Pedrosa hat schon mit „Portugal“ ein beeindruckendes Werk vorgelegt, jetzt geht er mit „Jäger und Sammler“ noch einen Schritt weiter und kombiniert seine atemberaubenden Zeichnungen mit einer komplexen Geschichte, die nicht mehr vor allem über Bilder erzählt, sondern auch mit eingeschobenen Textpassagen arbeitet. Reprodukt über den Band: „Cyril Pedrosa entwirft ein Kaleidoskop von Personen, deren Wege sich im Laufe eines Jahres kreuzen. Jede Jahreszeit hat eine eigene grafische Identität, jede Stimme ebenso. In episodischen Momentaufnahmen zeigt er mal gewöhnliche, mal bedeutsame Augenblicke aus dem Leben seiner Figuren mit ihren Sehnsüchten und Ängsten, ihren Träumen und Nöten.“

 

„The Artist“ von Anna Haifisch
Reprodukt, 14 €

Die von uns verehrte Anna Haifisch aus Leipzig porträtiert das Künstlerleben in der Comic- und sonstigen Welt, angesiedelt zwischen liebevoll schmunzelnd und bitterböse. Jeweils kurze Episoden fügen sich nach und nach zu einem größeren Bild zusammen. Ursprünglich erschienen im Vice-Magazin.

 

 

 

„Raus Rein“ von der Comic Klasse Kassel
avant verlag, 24,95 €

Die Anthologie „Raus Rein“ beschäftigt sich mit einer Institution der deutschen Kolonialgeschichte: Die Kolonialschule Witzenhausen, gegründet 1898, war die einzige ihrer Art in Deutschland. Ziel dieser Einrichtung war es, Studierende auf das Leben in den deutschen Kolonien vorzubereiten. Die Geschichten, Dokumente und Texte illustrieren nicht nur historische Ereignisse, sondern bieten einen kritischen Blick auf ein unbekanntes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte. (avant verlag)

 

 

 

„Pyramids“ von René Rogge und „Hearsay“ von Lea Heinrich
rotopolpress, je 9 €

Zwei kleine (englischsprachige) Perlen aus dem Rotopol-Universum: „Hearsay“ ist ein Spaziergang durch unseren liebsten und dreckigsten New Yorker Stadtteil, von einer Straßenecke zur nächsten, um herauszufinden, wer was über wen gesagt hat und dabei vielleicht auch noch einen Red Velvet Donut zu verputzen.
„Pyramids“ erzählt die Geschichte des Pyramidenbaus von Gizeh aus einer etwas anderen Perspektive, nämlich aus der Sicht des obersten Buchhalters. (rotopol)

„Liebe und Versagen“ und „Der Tod von Speedy“ von Jaime Hernandez
Reprodukt, je 24 €

Wir freuen uns sehr, dass Reprodukt zum 25-jährigen Jubiläum zwei Bände der Love & Rockets Reihe (wieder) veröffentlicht. Diese Reihe hat auch uns maßgeblich geprägt und gehört zu den schönsten und besten Serien der Comicwelt. In der Jungle World hat Hans einmal aufgeschrieben, warum das so ist. Im folgenden ein Auszug aus dem Artikel:
„Der Einfluss der Reihe auf das, was heute Graphic Novel genannt wird, und darauf, was mit Comics alles möglich ist, könnte kaum größer sein. Der mittlerweile relativ üblich erscheinende Fokus auf mexikanischstämmige Protagonistinnen und Protagonisten, die hauptsächlich weiblichen Hauptrollen oder die Beschreibung von Alltagssituationen waren in der Comicwelt der achtziger Jahre nahezu unbekannt. Auch der Vertrieb in Eigenregie oder über einen unabhängigen Verlag eröffnete Möglichkeiten für die folgenden Generationen von Zeichnerinnen und Zeichnern. Die größte Besonderheit der Serie stellt aber die über Jahrzehnte hinweg erzählte Geschichte dar – ihre Protagonistinnen und Protagonisten gehören zu den spannendsten und faszinierendsten der Comicgeschichte. Trotz der vielen Zumutungen und Kämpfe, die das Leben für Maggie und ihr Umfeld bereithält, gelingt es ihr, und in diesem Sinne auch Jaime Hernandez, in Würde zu altern. Es ist berührend, traurig und schön zugleich, ihnen dabei Gesellschaft leisten zu können.“